Digitale Ethik im Jahr 2019
In einer neuen PwC-Studie wurde untersucht, wie Unternehmen sich dem Thema der digitalen Ethik stellen und wo noch Nachholbedarf besteht.
Bei aller Modernisierung und Innovation im Bereich neuer Technologien im unternehmerischen Kontext, steht auch immer die Frage der Ethik im Raum. Unlängst forderte die EU-Kommission strenge Regelungen bei der Entwicklung von Anwendungen rund um die künstliche Intelligenz. In einer entsprechenden Empfehlung sollen bis 2020 Unternehmen, Forschungsinstitute und Behörden die Vorgaben testen und im Anschluss daran konkrete Gesetzesvorschläge formulieren. (vgl. t3n Redaktion vom 09.04.2019) Die PwC-Studie, die im Herbst 2019 veröffentlicht wird, suchte derweil nach Antworten auf die Fragen, wie sich die digitale Ethik in der Praxis darstelle, ob Unternehmen die ethischen Vorgaben einschränken oder ob diese gut mit diesen zurecht kommen und wie diese zukünftig mit neuen Anwendungen, wie beispielsweise der KI umgehen zu gedenken. Dabei kommt die Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft PwC zu fünf wesentlichen Schlussfolgerungen.
Digitalisierung eher technisch verstanden
So legen die Ergebnisse der Studie nah, dass Digitalisierung in den befragten deutschen Unternehmen eher technisch verstanden wird. Auf die Frage hin, wie sehr das Thema Digitalisierung im eignen Unternehmen aufgenommen wurde, vergeben nur rund 33% der Befragten die Schulnote gut (27%) bzw. sehr gut (6%). Weitere 50% gaben immerhin die Schulnote befriedigend, 16% gerade einmal ausreichend. Bei der digitalen Ethik und der Verantwortungen seien Unternehmen etwas besser aufgestellt. Hier vergaben 50% die Note sehr gut (9%) und gut (41%). Die anderen 50% liegen jedoch darunter. Bei den Themen Datenschutz und Datensicherheit schätzen die Befragten ihre Unternehmen nochmals besser ein. Hier gaben 82% gute Noten, nur 18% sehen hier einen Nachholbedarf. Diese Ergebnisse zeigen, nach Einschätzung PwCs, dass Digitalisierung in Deutschland nach wie vor eher technisch verstanden werde, Firmen jedoch bei der Entwicklung neuer Geschäftsmodelle und der Bewältigung ethischer Fragen zurückliegen würden.
Fachkräftemangel spürbar
Ebenso kommt die Studie zu der Erkenntnis, dass es für Unternehmen die größte Herausforderung bei der Digitalisierung ist, geeignetes Personal mit entsprechenden Kenntnissen zu finden. Dies gaben 56% der Befragten auf die Frage hin, was die größten Herausforderungen bei der Umsetzung von Strategien zur digitalen Ethik sein, an. Weitere 51% gaben an, dass eine zu geringe Wahrnehmung dieser Thematiken im Unternehmen vorherrsche. Ebenso gaben 44% an, dass der Umgang der Mitarbeiter mit den digitalen Informationen eine Herausforderung sei, ebenso wie veraltete Softwarelösungen (35%)
Ethik Aufgabe der Unternehmensführung
Als drittes wesentliches Ergebnis habe man in der Studie herausfinden können, dass die digitale Ethik zu den Führungsaufgaben gehöre und diese bereits einen hohen Einfluss auf die Unternehmen habe. So seien nach Einschätzung der Befragten insbesondere der Umgang mit sensiblen Informationen zu Mitarbeiter oder Kunden, die IT-Sicherheitssysteme und die Unternehmenskultur in der digitalen Welt, wichtige Themen.
„Digitale Ethik ist kein Randthema für Unternehmen. Firmen, die Regeln und Standards für einen verantwortungsvollen Umgang mit der Digitalisierung aufstellen, gewinnen die Akzeptanz der Kunden und das Vertrauen der Gesellschaft. Das sichert ihren langfristigen Geschäftserfolg.“ - Daniela Hanauer, Partnerin und Expertin für Risk Consulting bei PwC Deutschland
Gesetzgeber muss aktiv gestalten
Die weiteren Erkenntnisse aus der Studie betreffen zum einen die Praxis und zum anderen den Einfluss auf die digitale Ethik. So arbeite derzeit nur jedes vierte Unternehmen mit ausformulierten Leitlinien zur digitalen Ethik. Hingegen arbeiten rund 78% der Unternehmen mit konkreten Richtlinien zum Datenschutz und zum Umgang mit personenbezogenen Daten, was im Zuge der neuen DSGVO der EU nicht weiter verwunderlich ist. 57% gaben an, Richtlinien zur Transparenz im Hinblick auf digitale Themen im Unternehmen etabliert zu haben. Auf die Frage hin, wer den größten Einfluss auf ethische Fragen in der Digitalisierung habe, sehen die Befragten vor allem den Gesetzgeber in der Pflicht. Dies gaben 73% der Umfrageteilnehmer an. Weitere 68% nannten den Kunden, der Einfluss darauf haben werden. (vgl. https://www.pwc.de/de/managementberatung/
berichtsband-digitale-ethik-vorabversion.pdf)
10 September 2019
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