Greenwashing mit dem DMS?
Wie umweltfreundlich ist die Umstellung von Papier auf das papierlose Büro eigentlich wirklich? Ist alles am Ende doch nur Greenwashing?
Wie nachhaltig und vor allem wie umweltfreundlich ist eigentlich die Umstellung auf das papierlose Büro? Der oft beworbene Vorteil, man schone die Umwelt beim Verzicht auf Papier im Büro ist allgegenwärtig, doch stimmt das überhaupt? Wir wollen ein wenig Licht in die Sache bringen, und vorweg, nicht alles was verspricht umweltfreundlicher zu sein ist es am Ende auch.
E-Mail ökologischer als Brief?
Es klingt im ersten Moment logisch eine E-Mail einem Brief aus Umwelt-Perspektive vorzuziehen. Immerhin werden für eine E-Mail keine Bäume gefällt und auch die Druckertinte wird eingespart. Doch verbraucht eine E-Mail Strom und verursacht wiederum CO2-Ausstoß. Doch in welchem Verhältnis stehen die beiden Medien eigentlich zueinander? Ein Standardbrief verursacht in etwa einen CO2-Ausstoß von etwa 20 Gramm.
Eine normale E-Mail hingegen nur etwa 4 Gramm. Kommen jedoch Foto und Videoanhang hinzu, stellt sich die Sache schon ganz anders dar. In einem solchen Fall kann eine E-Mail schnell 50 Gramm CO2 und mehr verursachen. Daran ist vor allem die Langzeitspeicherung in der Cloud schuld, denn immer mehr Mail bedeuten am Ende auch immer mehr Server und Festplatten, die für die Speicherung benötigt werden. Hingegen produziert die gute alte SMS gerade einmal 0,014 Gramm CO2, was darauf zurück zu führen ist, dass diese nur lokal auf dem Handy gespeichert wird.
Greenwashing mit dem DMS?
Ist am Ende alles also wirklich noch Greenwashing? Nun, man muss festhalten, dass eine E-Mail im ersten Moment deutlich ökologischer ist als ein Brief. Das Argument, Fotos und Videos im Anhang erhöhen den Ausstoß greift nur dann, wenn man vergleichbare Inhalte auf physischen Medien bzw. deren Versand auf den Ausstoß des Briefes zuschlägt. Nur dann kann eine wirkliche Vergleichbarkeit hergestellt werden. Doch was ist mit Greenwashing überhaupt gemeint? Und greift dieser Begriff im Kontext zu Dokumentenmanagementsystemen überhaupt? Greenwashing ist eine eher kritische Bezeichnung für eine PR-Methode, die versucht ein Unternehmen in der Öffentlichkeit als umweltfreundlich und ökologisch nachhaltig darzustellen, ohne dass es dafür eine hinreichende Grundlage gebe. Insofern greift der Begriff im Zuge der Einführung eines DM-System nicht wirklich, denn das Potential Emissionen einzusparen, hat ein DMS allemal.
Drucken wohl keine Alternative
An dieser Stelle sei an die Funktionsweise eines DMS erinnert, bei der ein Dokument theoretisch nur in einer einzigen Version existiert und viele verschiedene Akteure darauf zugreifen. Will man selbigen Zugriff zur selben Zeit für dieselbe Anzahl an Akteuren gewährleisten und zudem noch die Bearbeitung des Dokumentes als Parameter mit einbeziehen, entstehen auf dem Papierweg unzählige Kopien. Angenommen 5 Mitarbeiter arbeiten an einem Dokument welches beispielsweise 3 Seiten umfasst, bedeutet dies, man muss 15 Blätter ausdrucken, damit jeder Mitarbeiter die Erstversion vorliegen hat. Bei jeder Änderung in diesem Dokument würden, um die gleiche Arbeitsweise zu garantieren, erneut 15 gedruckte Seiten anfallen und so weiter.
Umweltbewusstsein online eher gering
Keine Frage, das Umweltbewusstsein bei der Nutzung von elektronischen Geräten ist in den Köpfen vieler noch nicht angekommen oder deutlich unterrepräsentiert. Beim Drucken eines Dokumentes fallen uns des Öfteren Gründe der Nachhaltigkeit ein, also beim Versenden einer E-Mail. Ebenso wenig denkt man bei einer einfachen Google-Suchanfrage an die damit verbundenen CO2-Emissionen. Doch dank immer neuer Technologien und einem immer stärkeren Druck seitens Politik und Gesellschaft, verbessern sich Datenaustäusche hinsichtlich der dabei produzierten Emissionen zunehmend. Und wirft man ein Blick in die Zukunft wird man wohl feststellen, dass diese nicht im Papier liegt.
16 September 2019
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